Was ist unter dieser Interviewform zu verstehen? Liefen Interviews denn vorher unstrukturiert ab?

Die meisten Interviewer folgten zwar schon immer einem Gesprächsleitfaden, der sich für sie bewährt hatte, meistens mit dem Grundmuster:  Austausch von Infos über das Unternehmen, Infos über den Bewerber (gemeint ist hier immer w/m), Details zur Position und dann ein sich meist situativ entwickelnder Gesprächsteil, bei dem man versucht, die Eignung des Kandidaten herauszufinden. Der größte Teil des Interviews folgte hier keinem vorgegebenen Fragemuster und gestaltete sich von Bewerber zu Bewerber individuell und unterschiedlich.

Strukturierte Interviews wurden entwickelt, um Bewerber anhand einheitlicher Maßstäbe beurteilen und so vergleichbar machen zu können. Sie weisen einheitliche Fragen z.B. zu den Themenkomplexen fachliche, methodische und soziale Kompetenz des Bewerbers auf, die jedem Bewerber im Interview gestellt werden. Die Kriterien zur Gewichtung und zur Rangfolge bestimmter Qualifikationen sind ebenfalls standardisiert.

Was bedeutet das für den Bewerber? Da im strukturierten Interview meist eine offene Fragetechnik mit Fragen, die auf das Verhalten des Bewerbers in typischen Arbeitssituationen gerichtet sind, angewandt wird, ist es empfehlenswert, sich entsprechend vorzubereiten und über erlebte Herausforderungen und Erfolge in früheren Jobs und über die Herangehensweise bei der Lösung von Problemen berichten zu können. Mögliche Fragen könnten sein: “Was war bisher Ihre größte berufliche Herausforderung und wie sind Sie damit umgegangen” oder “Wie verhalten Sie sich, wenn Sie von mehreren Vorgesetzten Arbeitsaufträge bekommen, die Sie nicht gleichzeitig zu den gewünschten Terminen fertigstellen können?”.

Mit etwas Vorbereitung ist man als Bewerber auch für diese Art der Fragestellung gut präpariert und kann souverän antworten. Letztlich profitiert nicht nur die interviewende Seite davon, Bewerbungen besser vergleichen zu können, eine objektivere Auswertung der Interviews ist sicher auch im Interesse der Bewerber.

20/02/2017 Von M. Lescher-Özen Allgemein Teilen: